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Jedes Kind hat Talent. Ganz viel und auf ganz unterschiedliche Weise. Die einen sind musikalisch, andere sind sportlich, viele intelligent und kreativ. Leider bleiben die meisten Talente unentdeckt, denn wer kann schon alles ausprobieren und dadurch seine unerkannten Stärken kennenlernen? Häufig sind es mangelnde Gelegenheiten, manchmal fehlt das Geld, oft ist es aber auch Unkenntnis, weil etwa in der eigenen Familie keine Instrumente gespielt werden oder man über bestimmte Hobbys gar nichts weiß. Was ist eine „Talentschule für kulturelle Bildung“? Das Ministerium für Schule und Bildung hat 2019 einen Schulversuch begonnen, der die Talententwicklung in ausgewählten Schulen fördern soll. 35 Schulen in Nordrhein-Westfalen sind als „Talentschule“ ausgewählt worden. Davon nur vier Gymnasien – eins davon ist das Ricarda-Huch-Gymnasium. Als „Talentschule“ erhalten die jeweils ausgezeichneten Schulen erhebliche Mittel des Landes, mit denen sie innovative Konzepte für den Unterricht entwickeln können. Das Ricarda-Huch-Gymnasium nutzt dies, um gezielt die kulturelle Bildung seiner Schülerinnen und Schüler über Musik-, Kunst- und Sportangebote in den Jahrgängen 5 und 6 zu fördern. Im Jahrgang 7 und 8 kommt mit „Glück“ ein Fach hinzu, das Schülerinnen und Schüler deutlich in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt, sowie weitere Angebote wie Kreatives Schreiben, Sinfonie-Orchester oder Projektarbeit im Bereich Kunst. Talent entfalten im „Haus der Persönlichkeitsentwicklung“ Das Kollegium des Ricarda-Huch-Gymnasiums hat sich vorgenommen, die Persönlichkeit seiner Schülerinnen und Schüler gezielt zu fördern. Mit dem Schuljahr 2019/20 treten die neuen Schülerinnen und Schüler der Erprobungsstufe in das „Haus der Persönlichkeitsentwicklung“ ein. Im Schuljahr 2024/25 beginnt der letzte 5. Jahrgang seinen Gang durch die Talentschule. Im Schuljahr 2030 endet der Schulversuch.
Vier pädagogische Säulen sollen alle Kinder in ihrer Entwicklung voranbringen: Growth erweitert das musisch-künstlerische Feld, Activity dient der physischen Erfahrung durch ungewöhnliche Sportarten, Service stärkt die sozialen Fähigkeiten und die Säule Challenge soll jedes Kind an seine (Leistungs-)Grenzen heranführen, um diese auch zu überwinden. Alle vier Säulen ziehen sich durch die gesamte Sekundarstufe (Klasse 5 bis 10), denn jedes Kind erhält pro Schuljahr zwei Talentstunden zusätzlich zum regulären Unterricht. ...
Die Ausgestaltung der Talentstunden in der Sekundarstufe I
Die Talentschule in der Erprobungsstufe In den ersten beiden Jahren haben Schülerinnen und Schüler ihre zwei Talentstunden in den Bereichen Sport und Musik (Activity & Growth), später kommen das Fach „Glück“ und weitere Aktivitäten hinzu. Jedes (Sinfonieorchester-)Instrument für ihr Kind – die Talentstunde 1 Das Ricarda-Huch-Gymnasium bietet als einzige weiterführende Schule in der Region die Möglichkeit, buchstäblich jedes Sinfonieorchesterinstrument zu erlernen – und zwar im Schulunterricht, mit eigenem Instrument und dies auch noch kostenlos. Im regulären Unterricht erlernen alle Kinder zunächst in Kleingruppen mit Spezialisten der Musikschule Rhein-Ruhr ihr gewähltes Instrument, das sie dann im gemeinsamen Orchesterklassenunterricht mit 25 anderen Instrumentalisten spielen. Hierbei können die Schülerinnen und Schüler zwischen Streicher-Klasse und Bläser-Klasse wählen. Folgende Instrumente gibt es im Einzelnen: Violine, Viola, Cello, Kontrabass, Flöte, Klarinette, Saxophon, Trompete, Horn, Posaune, Euphonium, Tuba, Drumset, Pauken sowie zahlreiche Perkussionsinstrumente und Stabspiele wie Xylophon, Congas und Bongos. Ungewöhnliche Sportarten als Ausgleich – die Talentstunde 2 Wer viel lernt, muss auch bewusst und gezielt entspannen. Das RHG versucht deshalb „ungewöhnliche“ Sportarten und weitere gewinnbringende Beschäftigungen in den Schulalltag zu integrieren. So können die Schülerinnen und Schüler der Erprobungsstufe in der Talentstunde 2 folgende Sportarten kennenlernen und vertiefen: Zumba; Yoga; Mädchen-Fußball; Flag Football; Jazz-Tanz; Schnorcheltauchen; Ringen und Raufen; Schach. In Klasse 7 nehmen alle Schülerinnen und Schüler in Talentstunde 1 am neuen Fach „Glück“ teil, für die 2. Talentstunde können jeweils Aktivitäten wie Kreatives Schreiben, künstlerische Projektarbeit oder weiterfüh-rendes Musizieren im Sinfonie-Orchester gewählt werden. In Klasse 8 nehmen die Schülerinnen und Schüler weiterführend am Fach „Glück“ und „Neuer Ton“ teil. Für die 2. Talentstunde können Aktivitäten wie Musical-Tanz, Mediendesign, Theater oder UNESCO-Nachhal-tigkeit gewählt werden. In der Klasse 9 schärfen die Schülerinnen und Schüler ihr Nachhaltigkeits-GE-Wissen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich durch projektorientierten Unterricht in Physik, Biologie, IT-Technik, Mathematik, Chemie und hinterfragen gesellschaftlich-nachhaltiges Handeln aus ethischer Perspektive. Zwei Themenbereiche finden in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftspark Gelsenkkirchen statt. In der 10. Klasse mündet der Bildungsgang der Talentschule in einem großen Projekt, der Masterclass Talentschule. In dieser wird in einem selbst gewählten interdisziplinären Schwerpunkt aus den Talentschulbereichen der 5-9 projektorientiert gearbeitet und geforscht und eine von den Schülerinnen und Schülern gestaltete Abschlusspräsentation erarbeitet. Die Talentschule als Möglichkeit für ein erfolgreicheres Lernen Auch wenn Musik und Sport auf den ersten Blick wenig mit Unterricht zu tun haben, tragen die Talentstunden erheblich zur (Persönlichkeits-)Entwicklung der Kinder bei – denn wer bewusst Yoga macht, weiß auch, wie er in Stressphasen entspannen kann. Wer für leistungsorientierte Sportarten trainiert, hat gelernt, dass Erfolge sich erst nach mehreren Monaten harten Trainings einstellen. Und wer auf einem Instrument besser werden will, muss fleißig üben. Insofern dienen die Angebote der Talentschule dazu, die Schülerinnen und Schüler auf anderen Wegen erfolgreich zu machen ... und dadurch, ihre Talente zu entfalten. |
